Nach einigen Wochen ist es mir letztes Wochenende mal wieder gelungen, einige meiner besten Freunde in meinen Garten auf ein Bierchen einzuladen. Eigentlich war es als vergnüglicher Nachmittag mit Skat oder Würfelbecher geplant gewesen, doch Jens hatte ein Pokerset dabei und lud uns auf eine Runde ein. „Pokern kostet Zeit“- das war das Argument, mit dem nicht nur ich, sondern auch Benno und Jürgen die Spieleinladung ablehnen wollten. Jens lachte und meinte nur „Pokern kostet Zeit, ist ein Irrglaube. Das kommt doch nur auf uns an, wie viel Zeit zum Überlegen wir jedem Spieler geben und wie hoch wir den Mindesteinsatz an Chips festlegen.“
Na jedenfalls ließen wir uns auf eine Runde überreden. Als wir das erste Spiel begannen, war es ungefähr 15.00 Uhr gewesen. Als Neulinge waren drei von uns natürlich ganz vorsichtig beim Setzen und so saßen wir gegen 17.00 Uhr immer noch bei der ersten Runde, obwohl schon vier von den insgesamt sieben Spielern ausgeschieden waren. Aber so ganz unpraktisch war das nicht, denn sie bekamen gleich den Auftrag, den Grill für die Steaks und Würstchen vorzubereiten.
Nach dem Abendessen starteten wir eine zweite Runde. Dabei ging es so rasant zur Sache, dass die ersten schon beim dritten und vierten Spiel ihre gesamten Chips verloren. Es waren gerade einmal zwanzig Minuten vergangen, als bei Jens ein flüchtiges Lächeln über das Gesicht huschte und er „All in“ ansagte. In der Runde flogen wir restlichen Spieler alle raus. Jens grinste mich an und fragte nur „Was hattest du gesagt? Pokern kostet Zeit? Das glaube ich nicht und du bestimmt jetzt auch nicht mehr.“